Das Leben hier: wie Zartbitter-Schokolade!

Kaum zu glauben - es ist April 2011!
Wo ist die Zeit geblieben? Wo die Tage, die Wochen seit dem letzten Eintrag am 26.12.2010 ...

Es ist wieder viel passiert - zu viel passiert, als dass ich alles hier niederschreiben kann.
Viele Glücksmomente und auch ein paar dunkle Stunden - zartbitter halt - und trotzdem Schokolade :-) Mit jedem Biss, süß, dunkel und süchtig machend :-) ...

Werde versuchen Euch auf den aktuellen Stand zu bringen:

Januar 2011
Das neue Jahr beginnt in Kim for Love - einer Strand-Bar - doch die Party will nicht richtig werden. Viel schöner ist da der Besuch von Verena und Hassan in unserem Banana-House. Die lustigen Abende, das leckere Essen, die gemeinsamen Gespräche, Afrika und Europa an einem Tisch ...

Das Büro wird geklaut
Kurz nach der Abreise von Verena dann der erste richtige "Schreck" seit wir hier angekommen sind: wir sitzen wie so oft auf unserer Veranda, arbeiten bis nachts und gehen danach zu Bett. Die Tür bleibt offen, es ist zu heiß - ein Hauch von Durchzug muss schon sein um diese Jahrszeit.
Am nächsten Morgen sind unsere Laptops weg - gestohlen aus dem offenen Schlafzimmer.
Es ist jemand reinspaziert und klaut einfach unser "Büro" ... unfassbar, bis heute nicht zu glauben, bis heute ein dumpfer Schock.
Denn es können nur "Insider" gewesen sein, Menschen, die nach wie vor um uns herum leben und arbeiten und wissen wie wir "ticken".

Tja, nun werden die Türen eben wieder abgeschlossen.
Der Verlust ist fast überwundern und vieles wieder neu erarbeitet ... ein kleiner bitterer Geschmack bleibt trotzdem.


Walk with Masai
Es steht die Ausarbeitung einer neuen Aktiv-Tour an. Wie gut, das lenkt ab!
Und nach einem Bad zur Vollmond-Nacht in heißen Quellen und 5 Tagen Busch Abenteuer wissen wir wieder, warum wir hier sind :-).

Die Trekking-Tour in Begleitung von Masai - von Maji Moto bis zum Rift Valley - war  Afrika, Afrika, Afrika. Übernachten an wilden Bächen, nichts außer den Sternen, den Geräuschen der Natur, das wärmende Lagerfeuer und die leisen Gesänge der Masai-Krieger - unserer Begleiter.

 Tagsüber: sich Blasen laufen und Gepäck schleppen, Kilometer lang durch Masai-Steppe wandern - einfach traumhaft. Da weißt Du wie klein Du bist, wie unwichtig Vieles ist.
Ins Rift Valley ging es in 1,5 Stunden, 700 Höhenmeter hinunter "gerutscht" - wir sind gesund angekommen - juhhuu!

Nach dieser Tour gab es viel auszuarbeiten und vorzubereiten - der Februar war voller Gäste!


Februar 2011
Olaf doktort am PC im Büro. Als ob der Verlust der Laptops nicht genug ist ...
Jetzt macht auch noch der Computer im Office schlapp. Weitere unnötige Kosten, Tunu hat Langeweile - da kein Interntzugang - Olaf fährt 4 Mal nach Mombasa zum Computer-Shop - Heike ist am Ausrasten!

Endlich wieder Safari
Und gleich zwei Touren parallel - wie schön!
Olaf macht Comfort (5 Gäste) - Heike Budget (18 Gäste) - juhhuuu!
Die Gruppen sind sehr nett, die Safaris erfolgreich - okay, die üblichen Kämpfe mit den Unterkünften und Partnern, aber die kennen wir ja mittlerweile.
Wenigstens keine größeren Pannen - die Gäste sind im großen und ganzen zufrieden und wir auch!

Ach doch: ich vergass!
Mein Handy wurde mir an der Fähre nach Mombasa dann auch noch geklaut. Auf dem Weg nach Nairobi zur Gruppentour ... auch das noch!
Jetzt reichts dann aber für ein Jahr!

Anita & Jessika
Zurück von Safari erwarten wir lieben Besuch. Die beiden "Hebammen" bringen kofferweise Leckereien mit - echtes Nervenfutter nach all den aufreibenden Wochen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir Weißwürste mal sooo gut schmecken würden!
Kaum ein Besuch ist so unkompliziert und bescheiden wie diese beiden Ladys. Es war eine Freude sie hier zu haben ...
Ein weiteres "Stück Schokolade" all dieser Safaris ist: man lernt liebe Menschen, wie die beiden kennen und gewinnt neue Freunde ...



März 2011

Wolfgang & Annette
Alte Freunde - nein: Familienmitglieder - das sind sie! Haben sie nicht so lange mit uns gehoft, gebangt und gefiebert unseren Traum hier zu verwirklichen. Nun sind sie da und genießen unsere neue "Heimat" in vollen Zügen.

Wir können eine günstige Safari organisieren. Verena ist auch mit von der Partie und Paul und Josi. Olaf und Omari führen ...traumhafte Tage ... Bush Adventure halt :-)

Bis in Voi der erste Unfall mit einem Matatu passiert!

Gott sei Dank kein größerer Schaden an unserem Auto ... wozu hat man schließlich einen Frontgrill am Geländewagen. Aber ein bisschen Diskussion vor Ort muss sein - gehört ja schließlich dazu. Hoffen wir, dass nichts mehr nachkommt ...

Es folgen weitere lustige und lehrreiche Tage mit Wolfgang & Annette ... nicht nur, was das Marmelade-Einkochen betrifft, sondern die Idee des "Urlaub für Bush Adventure" (ab Mai) wird auch geboren :-)

Schön, dass Ihr da ward - wir erwarten Euch wieder in 2012!

Elke
Eine echte Weggefährtin ist sie geworden: Elke Wiedmann! Sie war und ist immer noch hier. Unterstützt ein soziales Projekt und schuftet in einer Schulküche.
Elke liebt Afrika wie wir und wir lieben ihr strahlendes Wesen und die Power, sich hier für die Menschen einzusetzen. Sie ist eine Arbeitskollegin von Christine, so passt es, dass wir uns treffen und die Schule besichtigen.
Elke ist Schokolade pur!

Christine & Wolfgang
Die Betten sind frisch bezogen, alles noch mal schnell rausgekehrt, damit nix kreucht und fleucht und dann ab zum Flughafen. Wie die beiden Kenia wohl wahrnehmen werden, ob es ihnen gefällt, ob sie verstehen, weshalb wir hier sind ...???
Ich bin aufgeregter als die ankommenden Familienmitglieder, die das Flughafengebäude verlassen.
Dass Wolfgang den Weg nach Afrika gefunden hat, werde ich ihm wohl nie vergessen!

Oh, da sind sie!

Es folgen erfüllte Tage, in denen wir versuchen den beiden Hornern "unser Afrika" näher zu bringen. Aber sie sind längst Teil davon geworden ...
Unglaublich, wie beide mittanzen, mit den Menschen umgehen und ihre Fröhlichkeit mit der Fröhlichkeit hier im Land teilen. Neun bewegende Safari-Tage durch's Land -  Schokoladen-Tage ohne Ende :-)!

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei - wo sind die Wochen geblieben...???

Ein Kind stirbt
In der Familie eines guten Freundes stirbt ein Mädchen. Kaum geboren - gerade mal 10 Tage auf dieser Welt. Wir hatten mit Christine & Wolfgang noch ein paar klitzekleine Strampelhosen für sie gekauft: "Mothers little Monster" stand auf den Söckchen.

"God don't want her to stay in this world." waren seine Worte.

Irgendwie nimmt es mich mit - manchmal ist man so hilflos!
Manchmal fehlen einem die Worte auf diesem Kontinent ...


April 2011
Mittlerweile ist es ruhig geworden im Banana House. Der Regen bleibt noch immer aus, wenn überhaupt warme Schauer für Minuten. Dafür viele Moskitos und schwüle Nächte.

Es kommen weitere Gäste an: Burkhard und Sabine!
Wir hatten schon vorher viel Kontakt per Email - aber das persönliche Kennenlernen ist gleich wie mit alten Freunden. Schließlich hat Olaf ja auch seine Milka bekommen (die er bestellt hat - hahaha).

Durch die beiden finden weitere Gäste des Hotels ihren Weg zu uns: Werner & Ramona; Marion mit Familie machen Safari auf Burkhard's Empfehlung ... unglaublich!
Marion wird wieder kommen, sie hat der Afrika-Virus befallen.
Und Burkhard & Sabine: 2012 ist bereits in Planung!

Auch andere Buchungen und Anfragen finden ihren Weg zu uns.
Es geht immer weiter - irgendwie und mit irgendwem!
Dafür sind wir dankbar - Tag für Tag - und arbeiten hart!

Neben all der Arbeit, bleibt nun aber auch wieder die ein oder andere Stunde für uns.
Ein Stromausfall zwingt uns ab und zu zur "Zwangspause". Da gehen wir dann mal "Schnocheln am Riff", lesen einen seichten Afrika-Roman, kochen Marmelade ein ... genießen schlicht das Leben!


Und heute geht's mit lieben Gästen zum einheimischen Essen nach Ukunda!

Ihr lest wieder von uns - schon bald ... und schickt Schokolade zum Überleben!
(Zartbitter bitte: die Espresso von Ritter Sport für mich, Alpenmilch/Nugat für Olaf)